Samstag, 7. Mai 2011

Kaugirl Chim

Um(ge)stellt oder weg, und alles ist neu.

Ich freue mich darüber, dass es gelungen ist, Bin Laden zu töten.
Ich feure mich darüber, dass es gelungen ist Bin Laden zu töten.
Ich feure Chim darüber, dass es gelungen ist, Bin Laden zu töten.
Ich feure Chim darüber, da es gelungen ist, Bin Laden zu töten.
Ich feure Chim darüber, da es Lungen ist, Bin Laden zu töten.
Ich feure Chim darüber, da es Lungen isst, Bin Laden zu töten.
Ich feure Chim darüber, da es Lungen isst, in Laib zu töten.
Das wollte sie sagen.
Nur ich habe die Gleichung gelöst.
Was zu beweisen war.

Freitag, 6. Mai 2011

Tauben

Warum Tauben tiefer fliegen sollten, andere nach uns richten und Ringe die Augen offenhalten während blinde Uttis sich fern bedienen lassen.

„Nein Mutti, du darfst das nicht ausstöpseln.“ Der Hocker bebt. Die Sorge echt, die Haarfarbe nicht. Beide sehen nichts. Zwei Generationen Blindheit. Die Fernsprecherin dirigiert die Fernbedienung. Die Vorberichte wurden verfolgt. Unter Zeitdruck in P. Hochzeit in L.
Säufzen im Lesesaal. Bilder machen drunken. Volle Aufmerksamkeit.
Goldenes Gespanntsein. Silberblick.
Tausch, Ring einer Leiche gegen Ring einer Mumie.
Ein menschlicher Tropfen landet auf Alt.
Andere Ausgestöpselte schaffen es heute nicht in die Nachrichten.

Doppelpunkte

Warum es sich lohnt Doppelpunkte an der richtigen Stelle flachzulegen und wie eine Steckdosis mit Überdose flach legt und alles rückwärts gähnt 


Er schreibt kein Buch über Bücher. Dieser Satz stand eine Stunde auf dem Bildschirm. Er prüfte die Orthographie. Er ging Mittag essen. Er wuchs nicht. Hinter der Glasscheibe, auf der Straße fuhren Autos. Verschiedene, in unterschiedlicher Geschwindigkeit.
Als die Laternen angingen, bewegte sich ein Adjektiv auf den Satz zu. Schonё.
Es kam von vorn. Machte Pause bei jedem Leerzeichen. Vorm Satzendpunkt kehrte es um.
Zweimal den Buchstaben r zu übersteigen erschien ihm übertrieben.
Die Umlaute von links und rechts glotzen blöd.Die Rechtschreibprüfung zog einen Strich.
Herr M. sah den Fehler. Es kam nicht zur Korrektur.

Alois M.

Wie Alois M. in einem Betonturmuntergeschoss in das Licht blickte, aber nur andere für ihn beten konnten; und wie andere im Betonturmobergeschoss ohne Licht blickten, aber selber fluchten.

Seltsamerweise bemerkte er zuerst das Ausgehen des Lichtes. Die anderen Benutzer der Bibliothek starrten auf ihre schwarzen Bildschirme.
Die Stille hielt nur ein paar Sekunden. Dann fuhr sie hoch. Einige gemeinsame Augenblicke später, erhoben sich noch mehr die unter Strom standen.
Was tun? Nicht einmal dieses Buch konnte man nun finden. Hätte es aber leicht stehlen können. Wenn alles ausgeht sieht man sich selbst, Hochglanz und verschmiert. Warten, und hören wie die Zeit nicht vergeht. Auch in seinen Kopf tauchten die Sätze nun ohne Übergang auf.
Schon wieder. Muss die Endlosigkeit einer Schleife irgendwann geölt werden?
Die ersten Plastiktüten füllten sich wütend. Der Labellostift verschmolz mit dem Rechner. Alles zusammen verließ stumm das Gebäude. Nichteinmal die Fernleihen piepten zum Abschied.
Den Elektriker im Keller fand man am nächsten Tag

Donnerstag, 5. Mai 2011

Abschlussveranstaltung

Wie organisiert man eine Abschlussveranstaltung für zeitlose Grundfragen des Seins?

"Was kann ich wissen?"
-Wie kontaktiert man die Jonglagegruppe, die ich vor zwei Monaten auf der Uniwiese gesehen
 habe?
-Wie hieß schon wieder der russische Austauschstudent, der mir von seiner Band erzählt hat?
-Catering? Kann nicht jeder einfach etwas mitbringen?

Gott sei dank (eine gewagte These!) organisiere ich die Abschlussveranstaltung nicht allein. Tobias schreibt alles auf, was aus meinen Mund fällt und ordnet unsere Ideen mithilfe moderner Bürosoftware. Die Arbeitsatmosphäre ist so professionell, dass die Universität nur einen neuen Server kaufen musste, um den zusätzlich entstehenden email-Verkehr zu bewältigen.

Nach zahlreichen Treffen ergab alles Sinn, so dass wir einen Sprung zur zweiten Frage wagen dürfen:

„Was darf ich hoffen?“
-Herr Professor Mohrs entscheidet sich bald, was die Gäste essen und trinken sollen.
-Frau Professor Zehnpfennig sagt für die Podiumsdikussion zu und fragt nicht wer bisher schon
 zugesagt hat.
-Wir finden einen Moderator, der durch unsere politisch heikle Veranstaltung führen darf.

Wir trafen uns mit dem Filialleiter der Buchhandlung, in der die Veranstaltung stattfinden sollte. Der kleine Mann in dem großen Geschäft machte uns Mut. Mit ihm gelangten wir sicher von Aufstellinsel zu Aufstellinsel. Ich phantasierte schon ein rauschendes Fest.
Die zweiseitige Materialliste, die wir anschließend unserern Arbeitsgeber übergaben, verursachte nur einen leichten Seufzer.

Hoffnung macht geduldig, wir gleiten zur nächsten Frage.

„Was soll ich tun?“
-Beten, das die Musiker nicht bekifft sind, viele Gäste kommen und die Auswahl der 
 Diskutanten sich als glücklich erweist.
-Mich endlich mit allen Beteligten treffen.
-Alle Redner bitten nur 3 Sätze zu sagen, damit das Bier nicht warm wird.

Ich hatte mich für eine Band entschieden, die Podiumsdiskussionteilnehmer waren sich der Verantwortung, die dieses lange Wort mit sich bringt, bewußt. Der Abschlussschluss sollte aus einer Feuershow bestehen. Ich war mir sicher, dass man mit diesem Programm so einiges entflammen konnte.

Hoffentlich hatten wir nicht zuviele Feuerwehrmänner eingeladen. (Bitte achten Sie nicht auf diese unglückliche Überleitung.)

"Was ist der Mensch?“
-Ein Tier, das andere zu großen Festen einlädt?
-Ein Tier, das auf Wunsch artikulierte Laute ausstößt?
-Ein Tier, das anderen applaudiert?

Alles war getan. Auch nach langem Grübeln blieb nichts mehr tun. Wir schafften es nicht auch nur einen Excel-Sheet zu füllen. Jetzt mussten die Anderen nur noch ein Projekt durchführen, damit wir den Abschluss feiern konnten. Prost!

Schlagbäume

Schlagbäume im Kopf?
Feststellung: Ich sehe meine Schlagbäume nicht, also stehe ich zu nah dran.

Drei Knospen an den Schlagbäumen im Kopf:
            Gedenkmal_Warum heisst es Denkmal wenn alle nur gedenken?
            Zerinnerung_Warum dient jede Erinnerung der Bewältigung der Zukunft?
            Scheinwahrheit_Warum beurteilen wir Wahrheit anhand von Wahrscheinlichkeit?

Drei Blätter an den Schlagbäume im Kopf:
            Denkmäler malen Russen andere Gefühle in den Kopf als mir.
            Erinnerung verinnert die Bilder eines Momentes als Ausschnitte für die Ewigkeit.
            Wahrheit war immer ein Mittel zur Herstellung von Einheit.
             
Drei Blüten an den Schlagbäumen im Kopf:
            Für jedes Denkmal über der Erde, gibt es eine Blaupause unter der Erde, die wie nicht
            sehen, deren Auswirkungen wir aber spüren.           
            Texte sind die linearisierte Form von Erinnerungsbildern im Kopf, wir trennen ein 
            Strickkleid auf und wundern uns, dass es kein Kleidungsstück mehr ist.
            Wahrheit ist der Teil einer Sache, die man sehen will.  

Die Früchte ernten kann man nur selbst.

Zinknagel, Kettensäge, Vollgas? Wie wird man Schlagbäume los?
            Man springt über…
                        Kriecht unter…
                                   Läuft um…
Und steht wieder vor einem…
Vielleicht funktioniert ja langsames Verschieben…
 Schlagbaum
  Schla gbaum
   Schal gbaum
    Schal gabum
     Schal gab um
      Schal gab um? Landet man ohne Schlagbäume im Paranoiden?
Wahrscheinlich; man braucht Schlagbäume.
            Die Wurzeln der Bäume brauchen wir für den Halt, den Stamm, um zu wissen woher wir kommen, nur           das obere Dickicht sollten wir in die Schranken weisen.