Donnerstag, 5. Mai 2011

Abschlussveranstaltung

Wie organisiert man eine Abschlussveranstaltung für zeitlose Grundfragen des Seins?

"Was kann ich wissen?"
-Wie kontaktiert man die Jonglagegruppe, die ich vor zwei Monaten auf der Uniwiese gesehen
 habe?
-Wie hieß schon wieder der russische Austauschstudent, der mir von seiner Band erzählt hat?
-Catering? Kann nicht jeder einfach etwas mitbringen?

Gott sei dank (eine gewagte These!) organisiere ich die Abschlussveranstaltung nicht allein. Tobias schreibt alles auf, was aus meinen Mund fällt und ordnet unsere Ideen mithilfe moderner Bürosoftware. Die Arbeitsatmosphäre ist so professionell, dass die Universität nur einen neuen Server kaufen musste, um den zusätzlich entstehenden email-Verkehr zu bewältigen.

Nach zahlreichen Treffen ergab alles Sinn, so dass wir einen Sprung zur zweiten Frage wagen dürfen:

„Was darf ich hoffen?“
-Herr Professor Mohrs entscheidet sich bald, was die Gäste essen und trinken sollen.
-Frau Professor Zehnpfennig sagt für die Podiumsdikussion zu und fragt nicht wer bisher schon
 zugesagt hat.
-Wir finden einen Moderator, der durch unsere politisch heikle Veranstaltung führen darf.

Wir trafen uns mit dem Filialleiter der Buchhandlung, in der die Veranstaltung stattfinden sollte. Der kleine Mann in dem großen Geschäft machte uns Mut. Mit ihm gelangten wir sicher von Aufstellinsel zu Aufstellinsel. Ich phantasierte schon ein rauschendes Fest.
Die zweiseitige Materialliste, die wir anschließend unserern Arbeitsgeber übergaben, verursachte nur einen leichten Seufzer.

Hoffnung macht geduldig, wir gleiten zur nächsten Frage.

„Was soll ich tun?“
-Beten, das die Musiker nicht bekifft sind, viele Gäste kommen und die Auswahl der 
 Diskutanten sich als glücklich erweist.
-Mich endlich mit allen Beteligten treffen.
-Alle Redner bitten nur 3 Sätze zu sagen, damit das Bier nicht warm wird.

Ich hatte mich für eine Band entschieden, die Podiumsdiskussionteilnehmer waren sich der Verantwortung, die dieses lange Wort mit sich bringt, bewußt. Der Abschlussschluss sollte aus einer Feuershow bestehen. Ich war mir sicher, dass man mit diesem Programm so einiges entflammen konnte.

Hoffentlich hatten wir nicht zuviele Feuerwehrmänner eingeladen. (Bitte achten Sie nicht auf diese unglückliche Überleitung.)

"Was ist der Mensch?“
-Ein Tier, das andere zu großen Festen einlädt?
-Ein Tier, das auf Wunsch artikulierte Laute ausstößt?
-Ein Tier, das anderen applaudiert?

Alles war getan. Auch nach langem Grübeln blieb nichts mehr tun. Wir schafften es nicht auch nur einen Excel-Sheet zu füllen. Jetzt mussten die Anderen nur noch ein Projekt durchführen, damit wir den Abschluss feiern konnten. Prost!

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